“Frauen in Vindonissa” – Ein Buch über fünf Forscherinnen des 20. Jahrhunderts
Regine Fellmann und Christine Meyer, beide selbst lange Jahre als Archäologinnen tätig, erzählen in diesem Buch die Geschichte von fünf Wissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts, die unter anderem am Fundplatz Vindonissa tätig waren. Mehr als Biografien enstehen hier Lebensskizzen, in denen das archäologische Wirken dieser Frauen im Zentrum steht. Den Anstoss zu diesem Buch gab die Feststellung, dass früher die Leistungen von Wissenschaftlerinnen viel weniger anerkannt wurden als diejenigen der männlichen Kollegen. Die Autorinnen sahen hier einen dringenden Nachholbedarf, weshalb sie beschlossen, in diesem Buch fünf Archäologinnen vorzustellen, die einen wesentlichen Beitrag zum heutigen Vindonissa geleistet haben. Das Buch erscheint im Sommer 2024.
“LES MEUTES” – Eine Podcastreihe zum Frauenstreiktag in Fribourg
Das Projekt, geleitet von Sarah Gay-Balmaz und Lorraine Perriard vom collectif les impostures, bietet Frauen jeden Alters die Möglichkeit, zu Wort zu kommen und Geschichten zu erzählen, die mit dem Konzept „Rudel“ (les meutes) zusammenhängen. Gestartet wurde das Projekt im Februar 2023 mit dem Ziel, die Podcasts am 14. Juni 2023 auszustrahlen. Den Teilnehmerinnen wurden in Workshops in Fribourg die technischen und künsterischen Schritte beigebracht, um mit den Ausdrucksmitteln Erzählung, Tonaufnahmen und Übertragung vertraut zu werden. Unterstützt wurde das Projekt vom Verein DECHARGE Productions.
“Angekommen” – Ein Fotobuch mit begleitender Ausstellung
Die Thuner Fotografin Carolina Piasecki hat für ein Buchprojekt und eine begleitende Fotoausstellung 40 Frauen in Wort und Bild porträtiert, die ausländischer Herkunft sind und sich aus den unterschiedlichsten Gründen in der Schweiz niedergelassen haben. Selbst ursprünglich Deutsche ist es ihr ein Anliegen, Vorurteile gegen Menschen anderer Herkunft abzubauen und interkulturelle Begegnungen zu fördern. Mit diesem Projekt will sie einen Beitrag zur Integration und Bereicherung leisten. Eine Station der Wanderausstellung ist Thun, wo die Porträts vom 3. März bis 14. April 2024 zu sehen sind.
FIT - FESTIVAL INTERNAZIONALE DEL TEATRO – Eine Theatersaison im Zeichen der Frauen
Seit 33 Jahren beherbergt die Stadt Lugano ein internationales Festival für Theater und Zeitgenössische Bühnenkunst mit Kunstschaffenden aus der Schweiz und aus ganz Europa. Vor zwei Jahren beschloss das FIT, drei Theatersaisons nur mit Frauen zu besetzen. Im Oktober 2024 startet nun die dritte Saison, an denen ausschliesslich Künstlerinnen das Programm auf der Bühne und auch in den diversen Workshops gestalten. Damit will das FIT ein Zeichen setzen und das Gender-Ungleichgewicht in der Theater- und Performanceszene ein wenig ausgleichen.
ERSTE HISTORIKER*INNEN- UNCONFERENCE – Eine offene und partizipative Veranstaltung
Das Historikerinnennetzwerk Schweiz organisiert am 7. / 8. Juni in Bern eine nationale Unconference mit dem Ziel, gemeinsam aus intersektional-feministischen Perspektiven den Stand der Gechichtswissenschaften sowie die Bedingungen der historischen Wissensproduktion zu diskutieren und zu reflektieren. Das Besondere an diesem innovativen Format ist, dass alle Teilnehmenden gemeinsam entscheiden, welche Themen und Fragen diskutiert werden. Als inklusive Veranstaltung steht die Historiker*innen-Unconference nebst Studierenden und Forschenden auch Geschichtslehrpersonen, Mitarbeitenden von Kultur- und Gedächtnisinstitutionen, Freischaffenden und alle weiteren Historiker*innen offen und erhofft sich, somit neue Fragen diskutieren zu können, die an traditionellen Tagungen wenig Platz finden.
„Unsichtbar unverzichtbar“ – Eine Publikation über das Leben von Nurses aus Kerala in der Schweiz
In ihrer Masterarbeit untersucht Philomina Bloch-Chakkalakkal die Migrations-, Familien- und Berufsgeschichte von indischen Pflegefachkräften, die vorwiegend aus Kerala nach Europa ausgewandert sind, um hier den Fachkräftemangel im Pflegesektor zu decken. Dabei geht es der Autorin um die Sichtbarmachung der Rekrutierungsprozesse und deren Folgen für das Leben in der Schweiz. Das Buch erzählt von einer frauengeführten Migrationsgeschichte, denn tatsächlich sind es praktisch nur Frauen, die nach ihrer Ausbildung zum Krankenpflegeberuf emigriert sind und hier zur weitverbreiteten Gruppe der „Nurses“ aus Kerala gehören. Selbst Tochter einer solchen Nurse, sagt die Autorin: Fast alle Malayalis (Menschen aus Kerala), die heute in der Schweiz leben, haben ihre Migrationsgeschichte den Frauen in ihren Familien, die für die Pflegearbeit ins Ausland immigrierten, zu verdanken. Und fast alle indischen Pflegefachkräfte in der Schweiz kommen aus Kerala. Das Buch «unsichtbar unverzichtbar. Familien- und Berufsleben von Nurses aus Kerala in der Schweiz aus einer postmigrantischen Perspektive» erscheint 2024 beim Seismo Verlag.
fides+ - Ein Projekt zur Steigerung der Frauenrepräsentation in kommunalen Exekutiven
Dieses Projekt der Frauenzentrale Aargau entsteht in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW und will die Gründe erforschen, warum Frauen in den Gemeindeexekutiven nach wie vor untervertreten sind. Ziel des wissenschaftlichen Forschungsprojekts ist die Entwicklung von Strategien zur Steigerung des Frauenanteils in den politischen Gemeinde-Gremien. In dem anderthalb Jahre dauernden Projekt soll genügend verlässliches Wissen gesammelt werden, um diese Strategien dann möglichst zeitnah umsetzen und die Präsenz von Frauen in den Exekutiven anheben zu können. Im Rahmen des Projekts wird ein Netzwerk aufgebaut, welches die Forschungsarbeit und die Umsetzung der Resultate begleitet.
„Saffa 1958“ – Ein Buch zum Forschungsprojekt der ZHAW über Schweizer Architektinnen und Gestalterinnen
Das Buch mit dem Titel „Saffa 1958 – Eine nationale Bühne für Schweizer Architektinnen und Gestalterinnen. Städtebau, Architektur und Ausstellungsdesign im internationalen Kontext“, herausgegeben von Eliana Perotti, ist eine wissenschaftiche Publikation und soll die Resultate eines von 2020 bis 2023 durchgeführten Forschungsprojekts veröffentlichen. Eine umfassende, monographische und kritische bau-, planungs- und gestaltungshistorische Analyse und Würdigung der SAFFA 1958. Wie keine andere Veranstaltung jener Zeit vermochte es die SAFFA 1958, einen Querschnitt künstlerischer und gestalterischer Tätigkeiten von Schweizer Frauen zusammenzutragen und eine noch heute ungeschriebene Geschichte zu skizzieren. In dem Buch sollen die kreative Tätigkeit und Präsenz von teilweise sehr prekär dokumentierten Frauengestalten wie Architektinnen, Künstlerinnen und Graphikerinnen aufgezeigt werden.
FRAUENBIBLIOTHEK WYBORADA – Eine Spezialbibliothek in St. Gallen
Die Bibliothek Wyborada ist ein Ort, an dem seit 35 Jahren Literatur, Sachbücher und historisch relevante Bücher zu Frauenthemen aufbewahrt werden. Die Bestände werden ständig erweitert, insbesondere durch Schenkungen von Personen mit feministischem Hintergrund, die ihre Sammlungen in die Bibliothek bringen. Damit die zahlreichen Bücher, CDs und DVDs weiterhin find- und ausleihbar bleiben, müssen diese Schenkungen nun systematisch bewertet und katalogisiert werden. Sobald alle Medien erfasst sind, können sie im Online-Katalog des St. Galler Bibliotheksnetzes gefunden werden und sind somit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich.
„Ragazze di convitto“ – Ein Einblick in die Mädchenheime eingewanderter Textilarbeiterinnen
Zwischen 1890 und 1950 arbeiteten Tausende von jungen Frauen aus dem Tessin und aus Norditalien in der schweizerischen Textilindustrie. Meistens wurden sie für mehrere Jahre Fabrikarbeit verpflichtet und in zu den Fabriken gehörenden Mädchenheimen untergebracht. In den von Ordensschwestern geführten Heimen lebten die Mädchen isoliert und wurden zu strengem Gehorsam erzogen. Obwohl es sich um ein wichtiges Kapitel der Schweizer Immigrationsgeschichte handelt, wurden die Mädchenheime für italienischsprachige Fabrikarbeiterinnen nach ihren Schliessungen in den 60-Jahren schnell vergessen. In diesem Buch analysiert die Historikerin Yvonne Pesenti die erzieherischen und religiösen Aspekte der Heime sowie die Anpassungsstrategien der Insassinnen. Dazu stützt sich die Autorin auf zum Teil unveröffentliche Quellen sowie auf mündliche Erzählungen von Zeitzeugen. Die Studie erscheint voraussichtlich im März 2024.